Grundsätzlich ist es möglich jeden Lupo auf Scheibenbremsen hinten umzubauen, Serienmäßig gab es die 232x9mm Scheibenbremsanlage nur zusammen mit der 256x20mm oder 256x25er Bremse vorn in Kombination mit ABS oder ABS/ESP, deswegen empfehle ich auch nur auf eine dieser Kombinationen umzubauen, das heißt hier gehe ich zwingend vom Vorhandensein einer der beiden genannten Bremsgrößen vorn, von ABS und dementsprechend auch schon vom Hauptbremszylinder mit 23mm Kolben aus.
Zunächst ein bisschen Teilenummernkunde bzw. Infos
Beim Lupo wurde insgesamt 3 verschiedene Grundachskörper an der HA verbaut:
1. Lupo von 1,0l 37kw bis 1,4l 16V oder 1,4l TDi mit 55kw (ohne 3L) ohne Stabilisator
TN: 6X0 500 047
2. Lupo mit 1,4l 16V 74kw oder FSI mit 18mm Stabilisator und geschweißter Achszapfaufnahme für Bremsenträger
TN: 6X0 500 047 A
3. Lupo mit 1,6l 16V 92kw Lupo GTI mit 18mm Stabilisator mit zusätzlicher Achszapfaufnahme als Bremsenträger TN 6E0 501 465 A / 6E0 501 466 A
TN: 6E0 500 047
Grundsätzlich ist jede Hinterachse geeignet zum Umbau auf Scheibenbremsen. Bei Motorumbauten auf Lupo GTI oder sogar größer, empfehle ich aber die Verwendung der Achsen mit Stabilisator.
Bei der Verwendung der Standard Lupo oder Lupo GTI Hinterachse zum Umbau erhöht sich die Spurbreite Aufgrund der Adapterscheiben um je 9,45mm pro Seite.
Die Radnaben und Achszapfen können bei allen Lupo Modellen für den Umbau übernommen werden. Bei den ersten Arosa Modellen müssen diese Teile zusätzlich beschafft werden, da hier noch eine alte Bauform von Radnabe und Achszapfen verwendet wird.
Jeder Umbau an Bremsen sollte von fachkundigem Personal augeführt werden, daher beschränke ich mich auf einige weinige Bilder und kurze Beschreibungen.
Die Trommelbremse verfügt intern über ein Nachspannelement, welches vor der Demontage der Trommel entspannt werden muss.
Der Spanner befindet sich auf ca.10 Uhr der Trommel, mit einer Taschenlampe durch das Radbolzenloch geschaut, lässt er sich relativ einfach finden.
Den Spanner mit einem Schraubendreher nach oben drücken, die Montagehilfsschraube der Trommel entfernen, anschließend lässt sich die Trommel ganz einfach abnehmen.
Die 12-Kantmutter (SW32) lösen und die Radnabe vorsichtig in Achsrichtung abziehen.
Anschließend die Federn der Bremsbeläge entfernen und den Handbremsseilzug aushängen und den Stecker vom ABS Sensor entfernen.
Zu guter letzt noch die 4 Schrauben (SW16) entfernen, die die Radnabe und das Ankerblech mit der Achse verbinden.
Ankerblech mit Radbremszylinder wegbinden.
Bremsleitungssystem noch nicht öffnen, das wird erst ganz zum Schluss erledigt, wenn alles fertig auf Scheibenbremsen umgebaut ist. Ist das Bremsystem zu lange offen, läuft der ABS Block leer und muss aufwendig entlüftet werden.
Nun ein paar Vorbereitungen für die Montage der neuen Bauteile treffen.
1. Anbindungsfläche der Achse und des Achszapfens mit Schleifenpapier komplett reinigen.
2. Beim Umbau einer Standard 6X Achse muss etwas Platz geschaffen werden für den ABS Sensor, sonst wird es mit dem Aufstecken des Steckers sehr eng.
Unten ein Vergleich der beiden Anbindungsflächen, ganz so viel Platz braucht der Stecker nicht, einfach mal anhalten und selbst ausbrobieren, dann sieht man wieviel da weggefeilt/geschliffen werden muss.
Der Lupo GTI Achszapfen hat gemäß Teilekatalog eine eigene Teilenummer (6E0501117A/118A) wobei ALLE anderen Lupos die Teilenummer 6X0501117/118 verbaut haben.
Einziger baulicher Unterschied sind die 2 angesenkten Befestigungslöcher unten, welche zur Aufnahme eines Spannstiftes dienen und eine genauere Zentrierung zur Achszapfaufnahme garantieren.
Der Achszapfen des 6X Lupos kann auf eigene Gefahr weiterverwendet werden.
Alternativ kann man hier auch von einem Metallbauer die beiden unteren Löcher umarbeiten, damit die Spannstifte verbaut werden können.
Sind die Anbindungsflächen entsprechend vorbereitet und gereinigt können Achszapfaufnahme + Achszapfen und Deckblech mit den M10x40 (N 90886301) Schrauben verschraubt werden (30Nm +90°)
Die alte Radnabe von der Trommelbremse ist identisch und kann übernommen werden.
Radnabe aufstecken und mit einer neuen 12-Kant-Mutter M20x1,5 N 90654501 befestigen (175Nm), Nabenddeckel befestigen.
Die Anlagefläche zur Scheibe gründlich reigigen und von Rost und Verschmutzung befreien
Die neue Bremsscheibe mit Bremsenreiniger reinigen und mit der Montagehilfsschraube an die Nabe schrauben
Den Bremssattelträger mit den Innensechskantschrauben M10x1,25x30 N 90740301 an die Achszapfaufnahme schrauben (80Nm) und die Bremsbeläge einlegen.
Den Bremssattel aufsetzen und mit dem Sattelhalter Schraube M8x22 8E0 615 141 / WHT 003 250 verschrauben (35Nm).
Die alten Bremsrohre für Trommelbremse an der HA lösen und die neuen Bremsrohre an HA und Bremsattel verschrauben.
Zu den abschließenden Arbeiten gehört der Tausch der Handbremsseile und des Handbremshebels.
Der Handbremshebel für Scheibenbremsen ist ein anderer als der von der Trommelbremse und sollte def. getauscht werden.
Oben der Griff der Trommelbremse und unten für Scheibenbremsen, der Angriffspunkt für die Seilzüge ist bei der Scheibenbremse weiter entfernt vom Drehpunkt, es wird so ein größerer Zugweg erreicht.
Bei der Verwendung der HA mit geschweißter Achszapfaufnahme wird genauso vorgegangen, Die Achszapfeaufnahmen 6E0 501 465 A/ 466A und die Spannstifte N 10482201 werden nicht benötigt.
Das Verschrauben der Achszapfen zusammen mit dem Deckblech erfolgt mit den Schrauben M10x32 mit Federscheibe N 90758901.
Es ist auch möglich beim Umbau auf Scheibenbremsen Bauteile vom Polo 6N2 zu verwenden, Vorteil ist hier das die Spur nicht um die 9,45mm pro Seite breiter wird, da die Bremssattelaufnahme in den Achszapfen intergriert ist.
Der Achszapfen wird mit dem Deckblech direkt mit den Schrauben M10x32 mit Federscheibe N 90758901 an die Achse geschraubt. (Nm 30+90°)
Der Rest entspricht exakt dem Umbau mit den Lupo Bauteilen.
Erwähnenswert ist noch das man bei dem Umbau auch andere Sattelhalter, also die vom Polo 6N2 benötigt.
Links der Sattelhalter vom Polo 6N2 und rechts der Lupo Halter
Zu guter letzt:
Bremse entlüften und von einer der Überwachungsstationen (z.B. TÜV oder Dekra) eintragen lassen.